Maria Moser, geboren 1948 in Frankenburg, Oberösterreich, lebt und arbeitet in Frankenburg und Wien.
Studium von 1968 bis 1973 an der Akademie der Bildenden Künste, Wien, 1973 Diplom für Malerei, sowie von 1974 bis 1975 Ägyptenstipendium.
Maria Moser ist seit vielen Jahren im nationalen und internationalen Ausstellungsgeschäft vertreten, ebenso in zahlreichen öffentlichen Sammlungen und Museen (siehe weiter unten auf der Seite).
Biographie
Maria Moser, geboren 1948 in Frankenburg, Oberösterreich, lebt und arbeitet in Frankenburg und Wien.
Werke in öffentlichen Sammlungen und Museen:
Albertina, Wien
Lentos, Linz
OÖ Landesmuseum, Linz
Rupertinum, Salzburg
Kunstsammlung der Veste Coburg
Staatsgalerie Stuttgart
Kunsthalle Nürnberg
Kunsthaus Zürich
Sammlung Leopold, Wien
Einzelausstellungen und Beteiligungen (Auswahl):
1975 Internationales Kulturzentrum Kairo
1976 Art & Design Galerie, Hildesheim, Galerie am Bunker, Oldenburg
1979 Galerie Hilger, Wien
1980 Galerie Armstorfer, Salzburg, Galerie auf der Stubenbastei, Wien
1981 Künstlerhaus Wien
1982 Galerie Weidan, Schärding
1983 Galerie Walther, Düsseldorf, Galerie Gerersdorfer, Wien
1984 Galerie auf der Stubenbastei, Wien, Galerie Walther, Düsseldorf
1985 Galerie Welz, Salzburg, Galerie Contact, Wien, Galerie Walther, Düsseldorf, Galerie Carinthia, Klagenfurt
1986 Galerie Jeroch und Sauer, Frankfurt, Galerie La Cité, Luxemburg
1987 Galerie am Tanglberg, Vorchdorf, Galerie Ammering, Ried, Galerie Angelike Harthan, Stuttgart, Galerie Pavillon Werd, Zürich, SOHO 20 Gallery, New York
1988 Marsha Mateyka Gallery, Washington D.C.
1989 Galerie Walther, Düsseldorf, Galerie Jeroch, Isernhagen/Hannover
1990 Galerie Harthan, Stuttgart, Galerie Moser, Graz
1991 OÖ Landesmuseum, Linz, Marsha Mateyka Gallery, Washington D.C.
1992 Galerie Welz, Salzburg, Galerie Schindler, Zermatt, Galerie Pavillon Werd, Zürich Galerie in der Schmiede, Pasching
1993 Galerie La Cité, Luxemburg, Simmering-Graz-Pauker, Wien, Galerie Walther, Düsseldorf
1994 Galerie für Gegenwartskunst, Bonstetten/Zürich, Kunstverein, Linz, Galerie Margrit Gass, Basel
1995 Stadtmuseum Deggendorf
1996 Kunstverein Heidenheim, Galerie Depelmann, Langenhagen/Hannover, Galerie Schloss Puchheim, Attnang-Puchheim
1997 Art Galerie München, Galleria Palm’Arte, Locarno, Galerie Margrit Gass, Basel
1998 Landesausstellung OÖ „Land der Hämmer“, Scharnstein
1999 Hospitalhof, Stuttgart, Galerie Harthan, Stuttgart, Kirche St. Petri, Lübeck
2000 Galerie 4, Basel, Galerie Thiele, Linz, Galerie 422, Gmunden
2001 ORF, Linz, VOEST MCE, Linz
2002 Galerie Welz, Salzburg
2003 Marsha Mateyka Gallery, Washington D.C., Galerie Contact, Wien, Galerie Jean Kämpf, Basel, Kunsthistorisches Museum, Palais Harrach, Wien, Galerie Harthan, Stuttgart
2004 Galerie Thiele, Linz
2005 Galerie Depelmann, Langenhagen/Hannover
2006 Technisches Museum, Wien, Galerie 422, Gmunden, Gestaltung der Kirche St. Konrad, Froschberg Linz
2007 Galerie Thiele, Linz, Galerie für Gegenwartskunst, Bonstetten/Linz
2008 Galerie Artmark, Wien, Hipphalle, Gmunden, Kunstverein, Steyr, Galerie in der Schmiede, Pasching
2009 Kirche St. Jakobi, Lübeck
2010 Galerie Müller & Petzinna, Lübeck, Galerie Brennecke, Berlin, Galerie Harthan, Stuttgart, Galerie 422, Gmunden
2011 Galerie für Gegenwartskunst, Bonstetten/Zürich
2012 Galerie Exner, Wien, Galerie Brennecke, Berlin, Galerie Welz, Salzburg
2013 Galerie 422, Gmunden
2014 Galerie Exner, Wien
2015 Galerie Brennecke, Berlin. Galerie in der Schmiede, Pasching
2016 Galerie Welz, Salzburg, Galerie Exner, Wien
2017 Galerie 422, Gmunden
2018 Eisenberger Fabrik, Gmünd
2019 Museum Angerlehner, Thalheim/Wels
2021 Galerie Welz, Salzburg
Maria Moser - Abstrakte Expressionistin
von Florian Steininger
Maria Mosers Malerei ist im Abstrakt-Expressionistischen zu verorten, eine Bildsprache, die für ein großes Maß an Freiheit für die Malerei steht. Persönlicher Ausdruck, unmittelbares Entladen der eigenen körperbezogenen Gestik in einer mehr oder weniger ungegenständlichen Formengestaltung stehen hierbei im Zentrum. Diese Formel fand in der US-Nachkriegsmalerei der 1940er- und 1950er-Jahre ihre Basis und gilt als eine der prägendsten und erfolgreichsten Strömungen der Moderne. Bis heute sind immer wieder ihre Spuren aufzufinden, wie eben auch in Maria Mosers Malerei.
Trotz all der malerischen Autonomie sind die Bilder an die Wirklichkeit, an das Leben gebunden. Die Geburtsstätte von Maria Mosers Bildern ist die ehemalige Schlossereiwerkstätte ihres Vaters im oberösterreichischen Frankenburg. Das Schmieden und Hämmern, das flüssig glühende Eisen, gewalzte Bleche, Röhren und Traversen sind relevante Impulsgeber. Maria Moser verbindet den Prozess des Schmiedens mit dem Werden der Malerei. Das Bild durchläuft unterschiedliche Aggregatzustände vom gasförmigen Atmosphärischen übe das Flüssige bis hin zum erkalteten Festen, Massiven. All diese Zustände sind oft in ein und demselben Gemälde vereint. Die Malerei wirkt dynamisch, offen, in ständiger Bewegung. Blaue Farbmassen peitschen wässrig hin und her, zarte Rinnsale benetzen die Leinwand im Arbeitsvorgang horizontal auf den Boden gelegt und wird von den expressiven Spuren der Malerin bedeckt. Hier ist sie noch Feld, Sedimentationsfläche der geschütteten und gestrichenen Spuren.
Im Vertikalen wird die Leinwand schließlich zum Bild, erfährt Räumlichkeit, wird zum abstrakten Fenster in die malerische Welt. Die massiven Pinselstriche und gestischen Spritzer verbinden sich zu einem komplexen Bildraum, der rein aus der Malerei entwickelt ist und sich von einem naturbezogenen Raumgefüge distanziert. Das Primat der Fläche ist hier hervorzuheben; aus dem malerischen Farbfeld entsteht die optisch illusionistische Dreidimensionalität. Es sind aber keine lyrisch-sanften Bilderfahrungen, sondern impulsive Seheindrücke, wenn wir vor den monumentalen Gemälden von Maria Moser stehen. Die heftigen Pinselstriche verformen sich zu abstrakten Zeichen mit Stoßkraft. Sie attackieren uns, als ob ein Gewitter über uns hereinbrechen oder ein Blitz vor uns einschlagen würde. Richard Shiff hat dieses Phänomen im Kontext abstrakt expressionistischer Bilder der US-amerikanischen Kunst als „Blitzeffekt“ bezeichnet: Ein gewaltiger Blitzschlag zeigt an, dass irgendetwas Bedeutsames passiert ist, auch wenn wir vielleicht nicht genau wissen, was.“ Shiff verweist auf die emotionale Energie der heroisch anmutenden Werke von Jackson Pollock oder Franz Kline, die wir empfangen. In diesem optischen Donnerschlag liegt auch die Kraft des Moser’schen Bildkosmos.
Der Abstrakte Expressionismus ist an sich männlich etikettiert. Die großen US-amerikanischen Action-Painter, allen voran Pollock mit seinen Drippings, markierten ihr Terrain mit intensivem Körpereinsatz auf der Leinwand. Im europäischen Informel war es kaum anders: in Frankreich Pierre Soulages und Georges Matthieu, in Deutschland Hans Hartung, in Österreich Arnulf Rainer und Markus Prachensky. Jedoch sei auf die US-amerikanischen Abstrakten Expressionistinnen, allen voran Joan Mitchell, Helen Frankenthaler oder Lee Krasner verwiesen und auf deren virulenten Stellenwert im Kontext der Nachkriegsavantgarde. So war Frankenthaler federführend im Bereich des Colorfield Paintings, lyrische Kompositionen im dünnflüssigen Farbauftrag als pulsierende Farbschleier. In Österreich malte Maria Lassnig informelle Kompositionen zeitgleich mit Rainer Anfang der 1950er-Jahre und schuf sensible abstrakte Kompositionen als Body Awareness Paintings um 1960. Kiki Kogelniks Frühwerk ist ebenso informell gehalten, bevor es in eine Pop-Art-Sprache gewechselt hat. In den 1980er-Jahren, als Maria Moser zu ihrem abstrakt expressionistischen Stil fand, herrschte allerdings in der Malerei die wilde Figuration vor – ebenfalls dominiert von Malern wie Siegfried Anzinger und Hubert Schmalix. Parallel dazu lief eine abstrakt gestische Schiene. Diese neue malerische Abstraktion vereinte Herbert Brandl, Hubert Scheibl, Erwin Bohatsch und Walter Vopava – in den 1980er-Jahren noch expressiv, pastos, in der Folge feinmalerisch. Schließlich ist Martha Jungwirth zu erwähnen, die ähnlich wie Maria Moser eine eigen Bildsprache im Gestisch-Abstrakten gefunden hat und diese bis heute verfolgt. Jungwirths figurativ-schrille Phase aus den Zeiten der Wirklichkeiten um 1970 legte sich in den 1980er-Jahren zugunsten einer reinmalerisch körperbezogenen Gestikulation auf der Bildfläche, eine virtuos-sinnliche Fleckenmalerei mit Gegenstandsbezug zu Figur und Landschaft.
Maria Mosers Gemälde sind schlussendlich Zeugnisse einer authentisch emotionalen Malerei mit vitaler Kraft und Hingabe an das Tafelbild.
Florian Steininger, 2019